Einladung auf eine Zitrusfarm

Von Concordia, Argentinien, fahren wir über den Rio Uruguay, erledigen die Zollformalitäten und schon sind wir im kleinen, überschaubaren Land der Gauchos. 3,5 Millionen Einwohner stehen 12 Millionen Rindern gegenüber. Das kleinste südamerikanische Land zählt zu den grössten Rindfleischexporteuren der Welt. Von den etwa 16 Mio. Ha Land werden mehr als 13 Mio. Ha von Rinderhaltern genutzt.

 

Kaum sind wir in Uruguay lernen wir Pancho kennen. Mit seiner Frau Sabina und den zwei Kindern Maite und Iniaki betreiben sie eine 120 Hektar grosse Zitrusfarm. 3 Nächte stehen wir bei ihnen im Garten, leihen die Fahrräder aus und entdecken die fruchtbare Gegend rund um Salto mit ihren Thermalquellen, Stauseen und Freizeitanlagen.

Am Abend sind wir zum Assado eingeladen. Pünktlich um 8 Uhr stehen wir bei ihnen auf der Matte und wer denkt, gleich gibt es etwas zum Essen der liegt falsch. Wir sind in Südamerika!

 

Erst wird der Grill eingeheizt, um halb 10 liegt die Glut bereit und um 11 Uhr ist das Fleisch gar. Alles sehr unkompliziert. Wenn die Süsskartoffeln gar sind werden diese auf den Tellern verteilt, wenn die Chorizo brutzelt werden sie aufgeschnitten, anschliessend ein wenig Kartoffeln und dann das Fleisch. Bis alle gegessen haben wird es Mitternacht.

Pancho meint: „Früher war der Anbau mit Orangen noch ertragreich. Nun bekommt man für 25 kg noch 3$. Ich überlege mir, alle Bäume auszureissen und einen Solarpark zu installieren.“

Irgendwie schon verrückt. Auf bestem Agrarland will er Solarpaneele aufstellen, nur weil die Landwirtschaft nicht genug Ertrag abwirft.

 

Zum Abschied meint Pancho: „Ihr seid jederzeit willkommen und wir hoffen, dass ihr uns erneut besucht, aber das nächste Mal länger.“

So fällt uns das Lebewohl alles andere als leicht und bestimmt werden wir diese nette Familie nie vergessen.

Die Thermalquellen Uruguays

Die Qual der Wahl oder welche ist die Schönste im ganzen Land? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Wir finden, ganz oben aufs Treppchen bringen es die Thermen von San Nicanor. Die Hochsaison ist längst vorbei und da ist es nicht verwunderlich, dass wir die einzigen Gäste auf dem Campingplatz sind. Gegen Abend, wenn die wenigen Hotelgäste verschwunden sind, sind wir auch die einzigen Gäste in den Pools. Es ist eine traumhafte Landschaft und bei einem strahlend-rotem Sonnenuntergang baden wir in den heissen, gegen 40 Grad warmen Becken. Anschliessend wird das Lagerfeuer angeworfen und die uruguayischen Steaks brutzeln knisternd auf dem Rost.

Ein typisch, uruguayisches „Balenario“. Picknicktische, ein Fussballplatz, ein Spielplatz und jede Menge Grillstellen in einer weitläufigen Graslandschaft. Diese Campingplätze liegen meist an einem Gewässer, haben heisse Dusche und ein Toilettenhäuschen.

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen und die Bäume verlieren ihr buntes Kleid. Zeit, um nach Hause zu kehren.

Schlussspurt

Schrittweise neigt sich unser 6-monatiger Aufenthalt in Südamerika dem Ende entgegen. Das gilt aber nur für uns und nicht etwa für unser treues Fahrzeug. Dieses werden wir an einem sicheren Ort einstellen und wenn alles klappt bei den Fernweh geplagten Innerschweizern, nächsten November zu neuem Leben erwecken. Wohin es geht steht noch nicht abschliessend fest. Stand der Dinge wahrscheinlich über Brasilien und Peru nach Ecuador.

Der nächste Reisebericht erhält ihr demzufolge im kommenden November erneut aus Südamerika.

Nun bedanken wir uns bei euch allen für die vielen, tollen Rückmeldungen und freuen uns, den einen oder andern bei uns in der schönen Schweiz zu treffen. Bis dahin wünschen wir euch einen schönen Sommer, bleibt gesund und setzt eure Träume so bald als möglich um.

Eure Reisenomaden aus der Innerschweiz

Ruth und Walter

 

Fazit

Die Frage aller Fragen, „wo ist es am Schönsten“. Unsere ganz persönlichen Highlights findet ihr hier

Losgelöst von der jeweils politischen Lage haben alle Länder in Südamerika ihre landschaftlichen und kulturellen Reize. Vor allem für Naturliebhaber sind die südlichen Länger grossartige Reiseziele. Doch eins haben alle Staaten gemeinsam, die fröhlichen und lebenslustigen Menschen, die trotz ihrer zum Teil schwierigen Lebensumstände niemals den Glauben an das Gute und ihren Lebensmut verlieren.

Auf so einer Reise ist man viel mit Armut oder Menschen, denen es nicht so gut geht konfrontiert. Da ist es wichtig sich intensiv bewusst zu sein, in welch privilegierten Umständen wir in Westeuropa leben.