Auf nach Chile
Von Argentinien fahren wir über Purmamarca langsam, über etliche Serpentinen zum Passo de Jama hoch. Die Strasse ist in einem guten Zustand und erstaunlicherweise kommen uns viele vollbeladene, chilenische Autotransporter entgegen. Auf der Passhöhe, auf 4170 Meter, ist es windig und kalt. In einem kleinen Laden verbrauchen wir noch die letzten Pesos bevor es zur Grenze geht.
Nach der Passhöhe steigt die Strasse zwischenzeitlich auf über 3800 m bevor die Landschaft in eine weite Hochebene übergeht.
Plötzlich schmerzen uns fast die Augen beim Anblick der Salinas Grandes, diesem riesigen Salzsee auf 3450 Meter. Einheimische verkaufen Souvenirs aus Salzquadern gebauten Verkaufsständen, wo Ruth zur Erinnerung ein paar Säcklein Gewürzsalz ersteht.
San Pedro de Atacama
Seit Tagen bewegen wir uns in Höhen zwischen 4000 m und 4800 m. Wenn man sich überlegt, die Dufourspitze ist mit 4634 m der höchste Berggipfel der Schweizer Alpen, dann bekommt man das Verhältnis zu diesen extremen Höhenlagen. Schon ein kurzer Rundgang um den Suri ist eine sportliche Leistung die uns ausser Atem bringt.
Unsere erste Anlaufstation um wieder etwas einzukaufen ist San Pedro de Atacam. Jenes Oasen-Städtchen mit seinen schmucken, weissen Häusern, welches uns ein wenig an einen Wildwest Ort erinnert. Doch statt Revolverhelden laufen uns Unmengen an Touris über den Weg, denn in den letzten Jahren hat sich San Pedro zu einem In-Treff für Rucksackreisende Wüstenfans gemausert.
Wir sind alles andere als begeistert und schon nach einer Nacht brechen wir unsere Zelte ab und fahren ans. Meer.
Weihnachten am Meer
Zwischen Tocopilla und Iquique finden wir an einem abgeschiedenen Ort ein traumhaftes Plätzchen direkt an der Beach, wo wir Weihnachten feiern. Vollends nach unserem Geschmack. Den ganzen Sandstrand haben wir nur für uns. Dies stimmt zwar nicht ganz, denn wir teilen ihn mit tausenden von kreischenden Seemöwen, Austernfischern und Seelöwen. Ich fische ein paar Tunfische, die schon bald auf dem Grill brutzeln. Einfach herrlich, es brauch so wenig, um glücklich zu sein.
Peru
Nach einer langen Bergstrecke auf über 3800 Metern befinden wir uns jetzt in Arequipa, der weissen Stadt. Hier, in der zweitgrössten Stadt Perus quartieren wir uns im Mercedes Camping ein. Nur wenige Gehminuten trennen uns von der pulsierenden Innenstadt mit seinen zahlreichen Kolonialkirchen, Klöster und antiken Herrenhäuser. Erbaut wurde sie aus dem weisslichen, in der Sonne glitzernden Vulkangestein dem Sillar, weshalb Arequipa auch die weisse Stadt genannt wird. Die auf 2300 m Höhe gelegene Stadt hat noch einen zweiten Beinamen, die Stadt des ewigen Frühlings. Er rührt von dem konstant angenehmen Klima mit über 300 Sonnentagen pro Jahr.
Silvester in Arequipa
Wir haben den letzten Tag im Jahr 2023 und so ergattern wir zum Abendessen einen tollen Platz im 1. Stock eines Restaurants oberhalb der „Plaza de Armas“ mit einer traumhaften Aussicht auf die „Basilica Catedral“. Unter uns herrscht ein Gewusel von Strassenverkäufern, flanierenden Liebespaaren, Panflöte spielenden Musikanten, Selfie machenden Touristen und Fussballspielenden Kindern. Die Peruaner sind allesamt festlich herausgeputzt. Man zeigt was man hat, schliesslich ist heute ein besonderer Tag.
Wir bestellen uns erstmals einen Pisco Sour, das Nationalgetränke Perus schlechthin, hergestellt aus Weinbrand, Limettensaft, Zuckersirup und einer Eiweisshaube. Danach gibt es als Silvester Menü ein Alpaka-Steak mit verschiedenen Beilagen. Vor dieser einmaligen Kulisse einfach grandios.
Das Kloster Santa Catalina
Am nächsten Tag besichtigen wir das Kloster „Monasterio de Santa Catalina“. Dieser bezaubernde, religiöse Kolonialbau erstreckt sich über eine Fläche von 20’000 Quadrat Meter. Der verwinkelte Ort versetzt uns in eine vergessene Welt voller engen Gassen, lebhaften Plazas, versteckten Treppen und sagenhaften Innenhöfen. Wir können uns kaum satt sehen an dem wundervoll restaurierten Konvent und immer wieder wird der Auslöser des Handys betätigt. Die Gebäude sind in strahlenden Pastellfarben gehalten und bilden einen reizvollen Kontrast zu den leuchtenden Blumen und der religiösen Kunstbilder.
Im Kloster waren vor allem Töchter aus gutem Hause untergebracht, die dort ihre eigenen Häuser und Dienstmädchen hatten. So lebten hier etwa 150 Nonnen und Hausangestellte, abgeschottet von den Augen der Öffentlichkeit. Erst nach über 300 Jahren, im Jahre 1970 wurden die Klosterpforten auch für die Allgemeinheit geöffnet.
Es ist, als sei die Zeit stehen geblieben zwischen all den fröhlich bunten Häuser in Rot und Blau. Der weisse Tuffstein, die maurische Architektur, das Kopfsteinpflaster und die surrealen Gärten machen das Puzzle komplett.
Im Reich des Kondors
Von Arequipa aus bringt uns eine kurvenreiche Anfahrt auf den 4820 m hohen Abra Patapampa, nur um kurz darauf in noch engeren Serpentinen nach Chivay runterzufahren, dem Ausgangsort für unsere Erkundungen des Colca Canyon.
Auf der Fahrt dahin durchfahren wir das Nationalreservat „La Reserva Nacional Salinas y Agua Blanca“, mit Ausblicken auf Vulkane, Lagunen und Sumpfgebiete, wo wir auf der weitläufigen Pampa viele Vikunias in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können. Diese Andentiere tragen übrigens das teuerste Wollkleid der Welt und sind ebenfalls auf dem Staatswappen Perus verewigt.
Die Thermalquellen von La Calera
Rund um Chivay erblicken wir die ersten künstlich angelegten Terrassenfelder, die sich wie gigantische Treppen an den steilen Hängen der Schlucht empor angeln. Viele dieser Terrassen stammen noch aus der Zeit der Inkas. Die Bauern hier bauen vorwiegend Kartoffeln, Gerste, Bohnen und Quinoa an. Wir parkieren unseren Suri direkt am Hauptplatz und kaufen ein paar von den leckeren Andenbrötchen. Wirklich lecker.
Der Ort hat trotz dem Tourismus seinen authentischen, peruanischen Charakter grösstenteils bewahrt.
Wenig Ausserhalb von Chivay finden wir auf dem Parkplatz des Thermalbad unseren Übernachtungsplatz. Während des Tages herrscht ein Gewusel von Touristenbussen und Marktfahrern, doch am Abend sind wir alleine auf dem Platz und es herrscht eine friedliche Ruhe.
Am nächsten Morgen packen wir unsere Badehosen ein und begeben uns in die Thermen von „Aguas Termales La Calerqa“welche oberhalb des Colca Flusses in eine malerische Berglandschaft auf 3600 m hineingebaut wurden. An diesem Morgen sind wir fast alleine im 40 Grad heissen Thermalbad, das aus dem heissen Vulkangestein gespeist wird.
Zeugen des grossen Bebens im Jahre 1991
Wir fahren entlang des Colca Canyon vorbei an kleinen Dörfer, die ihren Charm grösstenteils noch bewahrt haben. Im kleinen Ort „Maca“ lassen wir unseren Suri neben der Kirche Santa Ana stehen und machen einen kleinen Spaziergang. Das Dorf liegt an den Hängen des über 6000 m hohen Vulkans „Sabancaya“, welcher im Jahr 1991 zusammen mit dem darauffolgenden Erdbeben grossen Schaden angerichtet hat. Nach wie vor sind viele der eingestürzten Häuser nicht wieder aufgebaut. Ein Abbild der starken seismischen Aktivitäten ist die Kirche am Hauptplatz, welche immer noch von starken Rissen gezeichnet ist.
Der Anden-Kondor
Die Colca Schlucht ist die Heimat des Anden-Kondors, dem unbestrittenen Herrscher der Lüfte. Er lebt ausschliesslich in Südamerika, am liebsten in gebirgigen Gegenden ab Höhen von 3000 m und gilt als grösster Greifvogel der Welt.
Einer der besten Orte um die Vögel zu beobachten ist der Aussichtspunkt Cruz del Condor, genau da, wo wir eben parkiert haben. Es ist Nachmittag und gewiss nicht die beste Zeit für Beobachtungen, doch über unseren Köpfen schweben bereits die ersten Kondore. Vor uns erheben sich die grandiosen Berge in gigantische Höhen und unter uns eröffnen sich schwindelerregende Tiefen. Mit einer Flügelspannweite von über 3 Meter sind die Kondore meisterhafte Flieger. Mit nur wenigen Flügelschlägen gleiten sie an den steilen Hängen des Canyon entlang, wo sie sich mit der Hilfe des Windes bis zu 7000 m hinauftragen lassen.
Die Magie dieses Schauspiels lässt uns buchstäblich nach Luft schnappen.
Am nächsten Morgen kommen Dutzende von Touri Bussen herangebraust, um dem Schauspiel, welches allmorgendlich um 9 Uhr beginnen sollte, beizuwohnen.
Doch im Moment ist es ungewöhnlich bewölkt und Nebelschwaden ziehen durch den Canyon, so dass sich keiner dieser majestätischen Vögel zeigen will. Die Natur hat seine eigenen Gesetze.
Doch die Gesetze des Tourismus bleiben bestehen. Händler bauen ihre Stände mit Alpaka- und Kondor Souvenirs auf, es wird dampfender Coca Tee gegen Kopfschmerzen serviert, wir befinden uns immer noch auf knapp unter 4000 Meter und es werden eifrig Fotos mit verkleideten Kondoren geschossen. Allemal lustig dem Treiben zuzusehen.
Die Grabtürme von Sillustani
Nach einer Fahrt immer in Höhen von über 4000 Metern befinden wir uns auf der Halbinsel „Sillustani“, nicht weit vom Titicacasee entfernt. Hier bestatteten einst in den Jahren 1200 bis 1450 die Colla, Vorfahren der Inkas, ihre Adeligen in sogenannten Chullpas, Begräbnistürmen. Wir stehen vor diesen imposanten Türmen und stellen uns vor, wie sich das vor hunderten von Jahren ereignet hat. Ist der Herr des Hauses gestorben, wurde ihm seine Frau und die Kinder ebenfalls mitgegeben. „Wenigstens“ wurden sie vorgängig getötet, denn die Dienerschaft wurde lebendig ins Grab gesteckt und der kleine Zugang zugemauert.
Der mystische Titicacasee mitten in den peruanischen Anden
Die beiden südamerikanischen Staaten Peru und Bolivien teilen sich diesen hoch oben in den Anden auf rund 3800 m liegenden Bergsee. Seine Ausmasse sind von gigantischer Natur. Ist er doch 19 mal grösser als der Bodensee mit einer durchschnittlichen Tiefe zwischen 140 und 180 Metern.
Wir fahren etwas ausserhalb von Puno zu Yordi, einem echten Uros Einwohner. Er wurde auf einer dieser schwimmenden Inseln geboren. Mit ihm vereinbaren wir eine Fahrt zu seiner Insel, die wir nach einer halben Stunde mit dem kleinen Motorboot erreichen.
Hier erzählt er uns, umgeben von seiner Tochter und der Schwester, etwas aus seinem Leben und jenes der Vorfahren, die seit Jahrhunderten auf dem See leben.
„Wisst ihr“, erzählt er uns in gebrochenem Englisch, „ die Inseln bestehen aus einer aufwendigen Konstruktionen aus Totora Schilf, welches im Überfluss auf dem See wächst. Das Innere der Stängel ist von Hohlräumen durchsetzt und hat dadurch einen hohen Auftrieb im Wasser. Doch da die Pflanze von unten fault, müssen wir alle 2 Wochen neue Schichten auflegen. Auf dieser Insel, welche durch einen Anker am Seegrund befestigt ist, leben 4 Familien, schlafen, kochen und arbeiten. Mein Bruder ist gegenwärtig auf Fischfang weit draussen im See und kommt erst nach 3 Tagen zurück. Doch die meisten der hier ansässigen Uros widmen sich vermehrt dem Tourismus. Dies hat natürlich einige moderne Annehmlichkeiten mit sich gebracht wie Sonnenkollektoren, Mobiltelefone und die Kinder können auf der Nachbarinsel den Kindergarten und die Grundschule besuchen.“
Bei unserem Besuch gewährte uns die Familie von Yordi einen kleinen Einblick in das tägliche Leben und ihre Kultur. Doch ehrlich gesagt hinterlässt der Besuch bei uns auch einige gemischte Gefühle. Manchmal wirkt die Szenerie auf den Inseln wenig authentisch und sie nutzen ihren Charm um den Touristen dies oder jenes zu verkaufen. Auch wir haben bei der Schwester von Yordi einen Kissenüberzug mit schönen Stickereien gekauft. Doch die Leute machen im Grunde nichts anderes als irgendwie ihren Lebensunterhalt zu verdienen und beziehen ihr natürliches Umfeld mit ein. Ist das so schlimm? Jeder sollte sich selbst eine Meinung bilden.
Hier geht die Tochter von Yordi zur Schule. Sie befindet sich gleich gegenüber von seiner Insel. Auch das Schulhaus ist auf einer Totora Schilfinsel gebaut.
3-Königskuchen auf fast 4000 Meter Höhe
Es ist der 6. Januar 2024 und wie immer um diese Zeit habe ich Ruth versprochen einen 3-Königskuchen zu backen. Dieses Mal ist es jedoch etwas anders. Wir befinden und auf 3820 Meter und unser kleiner Reisemobil-Backofen spürt die Höhe wie der Schreiberling. Doch trotz der verminderten Leistungsfähigkeit ist der Kuchen ganz ansehnlich und wir verspeisen die beiden 10-teiligen Kuchen innerhalb von zwei Tagen.
Als kleiner Wermutstropfen ist noch anzufügen, ich werde zum wiederholten male nicht König und habe schon wieder nichts zu sagen. Ruth ist die glorreiche Königin des Tages.
Von Puno nach Cusco
Wir verlassen den tiefblauen Titicacasee und fahren über die alte Inkastrasse Richtung Cusco. Mitten auf der Strecke biegen wir ab zum Tinajani Canyon. Unser kleines Camp befindet sich auf 4000 Meter, was die anschliessenden Wandertouren auch nicht einfacher macht. 2 Tage lang kraxeln wir über steile Felsformationen, tasten uns an kleinen Pfaden an steilen Steilwänden entlang und am Abend geniessen wir die friedliche Atmosphäre ganz alleine am Fluss zu stehen. Ein Umweg der sich lohnt.
Am nächsten Tag fahren wir über den 4500 m hohen Abra La Raya Pass und kurz danach, immer noch auf über 4000 m, besuchen wir die heissen Quellen von La Raya. Diese Thermal Quellen sind bekannt für ihre heilende Wirkung und die wohltuenden Kräuterbäder. Wir kaufen ein Ticket für ein privat Kräuterbad und quälen uns in das 45 Grad heisse Wasser. Ruth hat da weniger Probleme aber mir ist das einfach zu heiss. Ich würde mich wahrscheinlich nur am Beckenrand aufhalten, doch man sagt, das Bad soll eine verjüngende Wirkung erzeugen. Das kann ja nicht schaden und so zwinge ich mich trotzdem in das von Kräutern bedeckte braune Wasser.
Und tatsächlich, schon nach wenigen Minuten beginnt bei mir eine unglaubliche Verjüngungskur. Die Runzeln verschwinden (fast) und die Haut wird glatt wie ein Baby-Po. Ich bin erstaunt ob der Verwandlung doch Ruth sieht keinen Unterschied zu vorher. Spielt da ein wenig die Eifersucht mit?
Cusco, die Stadt der Inkas
Einst war Cusco die Hauptstadt des Inka Imperiums, der Nabel der Welt, wie die Inkas ihre Stadt nannten. Heute ist sie nicht nur die wohl schönste und abwechslungsreichste Stadt Perus, sondern auch eine der interessantesten Südamerikas. Doch zuerst müssen wir uns durch ein Verkehrschaos zwängen das seinesgleichen sucht. Es wird gehupt, gedrängt, das Rotlicht missachtet doch schlussendlich erreichen wir unbeschadet unseren Camping, eine Oase in der quirligen Stadt. Der Zeltplatz ähnelt einem Globetrotter-Treffen. Nicht weniger als 7 Reisefahrzeuge aus Europa und Amerika bevölkern den grünen Flecken auf 3500 Metern Höhe.
Die ehemalige Inkahauptstadt Cusco in 3.430 Metern Höhe wurde um 1.100 n. Chr. gegründet. Noch heute sind Überbleibsel der Inka – Architektur, die sich vor allem durch die geraden Mauern aus perfekt zugepassten, tonnenschweren Steinquader repräsentieren, überall in der Innenstadt zu finden.
Drei Tage lang schlendern wir durch die einstige Hauptstadt des Inkaimperiums , das in ihrer Blütezeit mindestens so mächtig und wahrscheinlich reicher war als das alte Rom. Doch dann kamen 1533 die goldhungrigen Spanier, namentlich Francisco Pizarro mit einem zahlenmässig unter-, aber waffenmäßig überlegenen Heer. Zu Pferd, gesichert durch Panzer und mit Schwertern aus Stahl, war die spanische Kavallerie zu diesem Zeitpunkt praktisch nicht mehr aufzuhalten. So marschierten sie plündernd und zerstörend nach Cusco und bauten auf ihren Ruinen Kathedralen und Klöster zu Ehren eines Gottes, der an die Nächstenliebe und Gewaltlosigkeit appelliert.
Wir sind total fasziniert von den alten Inka Mauern, auf deren tonnenschweren Steinen die neuen Kathedralen errichtet wurden. Fugenlos liegen sie aufeinander, ineinander und zwischen ihnen passt kein Blatt Papier. In der gesamten Altstadt von Cusco begegnen wir diesen brillanten, technischen Konstruktionen, wo man bis heute nicht genau weiss, wie die riesigen Steinblöcke ohne Rad überhaupt transportiert worden sind.
Machu Picchu und das heilige Tal
Fast jeder, der Cusco besucht, will natürlich auch das sagenumwobene Machu Picchu besichtigen.
Da wir diesen magischen Ort schon auf unserer ersten Reise im Jahr 2010 bereist haben, verzichten wir dieses Mal auf einen weiteren Besuch. Auch haben sich die Eintrittsgebühren in der Zwischenzeit verdreifacht und der Besucherandrang geht ins Unermessliche. Trotzdem, es war ein unvergessliches Erlebnis und wir wollen euch diese Erfahrung nicht vorenthalten. Darum, für jene die es interessiert, hier im Anschluss unsere Reise nach Machu Picchu:
Unsere 1. Reise nach Machu Picchu im Jahre 2010
Kaum eine Reise nach Peru, ohne den Besuch der geheimnisvollen Inkastadt Machu Picchu. Dieses Weltkulturerbe vermarktet die peruanische Regierung gnadenlos. So müssten wir pro Person ca. 200 US $ auf den Tisch legen, um die Inka Ruinen per Bahn und Bus zu besuchen. Das ist uns eindeutig zu viel und so beschliessen wir, eine kaum bekannte, alternative Route zu nehmen.
Während fast alle Touristen wahlweise per Zug oder zu Fuss nach Aguas Calientes reisen, das nicht mit dem Auto zu erreichen ist, wählen wir die abenteuerliche Strecke über den 4300 m hohen Pass, Abra Malaga, nach Santa Teresa.
Anfangs ist die Strecke noch asphaltiert, dann aber endet sie an einer gigantischen Baustelle, die fast den ganzen Tag gesperrt ist. Einzig während der Mittagszeit ist sie für eine Stunde geöffnet. So stellen wir uns in die Schlange der anderen Wartenden und backen in der Zwischenzeit einen leckeren Mango-Haselnusskuchen.
Gegen Abend erreichen wir über eine steile, enge und holprige Piste, die immer wieder von kleinen Erdrutschen heimgesucht wurde, das Dorf Santa Teresa.
Wir quartieren uns beim einzigen Campingplatz des Ortes ein und wollen uns zuerst ein kleines Bier im Zentrum genehmigen. Sogleich begleitet uns der Hund des Besitzers die staubige Strasse entlang und macht es sich neben mir bequem, während wir genüsslich das Bier trinken. Ein paar Minuten später kommt die Hauskatze des Wirtes und lässt sich auf meinem Schoss zu einem Nickerchen nieder.
Damit nicht genug! “Schau mal, da kommt ein Äffchen die Strasse entlang”, sage ich zu Ruth. Kaum sind diese Worte ausgesprochen, da klettert dieser freche Fratz schon an mir hoch, über die Katze hinweg und macht es sich auf meiner Schulter bequem.
Manchmal hab ich das Gefühl, dass ich die Tiere magisch anziehe. Das gilt übrigens auch für Moskitos!
Der kleine Affe, mit dem Namen Pancho, ist stadtbekannt. Ich möchte ihm eine Banane geben, doch der rümpft nur seine Nase. Der Wirt meint: “Tagsüber trinkt er am liebsten Bier und raucht Marihuana und nur in der Nacht isst er Bananen.”
So bleibt mir nichts anderes übrig, als die Banane selbst zu essen. So ein verwöhnter kleiner Affe!
Zurück zum Suri lässt Pancho nicht mehr von mir und ich muss ihn bis vor die Tür des Wohnmobils tragen, wo er sich nun endlich in die Bäume verzieht.
Am nächsten Morgen nehmen wir ein Taxi bis zur “Hydro Electrica”, wo die Strasse definitiv endet. Von hier aus wandern wir die 12 km am Fluss entlang nach Aguas Calientes. Hier verschlägt es uns die Sprache. Wir kommen quasi aus dem Dschungel in ein Touristen Ort wie Zermatt! Hunderte von Touris bevölkern die Restaurants, Bars und Souvenirläden. Man hört deutsch, chinesisch, russisch und noch viele andere Sprachen. Hier trifft sich die Welt!
In Anbetracht der vielen Touristen, meistens zwischen 2 und 3’000 Besucher täglich, möchten wir am nächsten Morgen die ersten sein, die die Ruinenstadt besichtigen. Eine halbe Stunde, bevor die Tore geöffnet werden, stehen wir schon am Wärterhäuschen. Dass wir nicht die einzigen sind mit dieser Idee, sehen wir schon bald. Vor uns eröffnet sich eine über 100 Meter lange Schlange mit wartenden Besuchern, die ebenfalls die “verlorene Stadt der Inka” besuchen möchten.
Aufgrund seiner spektakulären Lage ist Machu Picchu die bekannteste, archäologische Stätte des Kontinents. Diese eindrucksvolle antike Stadt haben die spanischen Eroberer nie entdeckt und sie war bis zum frühen 20. Jahrhundert praktisch vergessen. Abgesehen von den einheimischen Quechuas wusste niemand von der Existenz Machu Picchus. Bis 1911 der amerikanische Historiker Bingham buchstäblich darüber stolperte, als er von Einheimischen herumgeführt wurde.
Trotz intensiver Forschungsarbeiten bis in die Gegenwart bleibt das Wissen um Machu Picchu nur lückenhaft. Selbst heute können Archäologen nur spekulieren und Vermutungen über den Zweck der Festung anstellen.
Erbaut wurde die Stadt einer Theorie zufolge um 1450 von Yupanqui, einem Herrscher der Inka. Er schuf die Grundlage für die Ausdehnung des mächtigen Inkareiches. Heute geht man davon aus, dass die Stadt in ihrer Hochblüte bis zu 1’000 Menschen beherbergen und versorgen konnte.
So wandern wir staunend durch die vielen steinernen Bauten, die auf Terrassen gelegen und mit einem System von Treppen verbunden sind. Etliche Wasserläufe und Kanalverbindungen gehen mitten durch die Stadt und sind voll funktionsfähig.
Am meisten beeindrucken uns aber die hervorragenden Steinarbeiten rund um den “Intihuatana”, das übersetzt heisst, “Ort, an dem die Sonne angebunden ist”. Die Inka Astronomen benutzten diese Felssäule um die Sonnenwenden vorherzusagen. Dadurch konnten sie den Kalender bestimmen.
Um uns einen besseren Überblick zu verschaffen, wandern wir den steilen Aufstieg zum “Wayna Picchu” hinauf. Von diesem zuckerhutförmigen Hügel hat man eine phantastische Aussicht auf den weit unten träge dahinfliessenden Urubamba.
Es ist vor allem die spektakuläre Lage, die den Reiz Machu Picchus ausmacht. Sie befindet sich terrassenförmig auf einem Bergrücken auf 2360 Meter Höhe, eingebettet zwischen hohen Andengipfeln. Nur ein schmaler Bergpfad verband die Ruinenstadt mit der einstigen Hauptstadt des Inkareiches, Cusco.
Langsam wird es Zeit zum Aufbruch. Die Touristen stauen sich vor den Bussen zur Rückfahrt nach Aguas Caliente. So beschliessen wir, zu Fuss die 8 km bis ins Tal zu laufen. Unten angekommen, schlottern uns die Knie nach den unzähligen Stufen bis zum Fluss hinunter. Doch es geht gleich weiter, zurück, die 12 km nach Santa Teresa, zum Suri.
Hier erholen wir uns erstmals in den heissen Quellen von den letzten Strapazen, bevor es wieder nach Cusco zurück geht.
Ohne Zweifel, Machu Picchu, die berühmteste und sagenhafteste Ruinenstat Lateinamerikas, war für uns ein kultureller Höhepunkt.
Wir, im Jahre 2010 !
Als nächstes fahren wir ins sagenumwobene „Valle Sagrado“, ins heilige Urubamba Tal.
Was wir hier so alles erleben, dann im nächsten Bericht.
Wir wünschen euch alles Gute und hoffentlich hattet ihr viel Freude beim Mitreisen.
Ruth und Walter
-Schaut doch mal wo wir uns aktuell befinden, unter: Über uns / Aktueller Standort
-oder, wo wir immer übernachtet haben, unter: Tipps & Tricks / Übernachtungen
-oder, wen wir auf unser Reise so angetroffen haben: Tipps & Tricks / Begegnungen
Hallo ihr lieben, ganz lieben DANK für den spannenden Reisebericht und die gelungenen Fotos . Cusco ist ein recht interessanter Ort für uns viele tolle Erinnerungen. Von da sind wir nach Puerto Maldonado in die Grünehölle. Warum das so heisst weiss ich nicht für uns war es das Paradies. Wir waren 4 Tage auf dem Boot zuerst auf Rio Madre de Dios, dann Riolos Piedras und dann auf Rio PayMarca . Da leben viele Aaras und Papageien. In der Anaconda Lodge war echt ein Traum. Er ist Schweizer und seine Frau Thai. Das Essen mega fein. Aber auf gepasst die Affen klauenalles was ruhm liegt. Sie ziehen herrenlose Affenbabys auf. Kann ich euch nur entfählen. Habe keine Ahnung wie heute die Strasse ist. Arequipa finde ich eine sehr schöne Stadt die ich sehr liebe. Das Kloster sehr interesante Geschichte. Colca Schlucht mit dieser Vielfalt mega. Ihr schreibt auch über diese Pneu Weihnachtsbaum auch wir haben sie gesehen und fanden es sehr lustig.
Ich freue mich immer von Euch zuhören und immer muss ich dann in Fotobuch nachschauen und überlegen dawaren 2ir doch auch. Ganz lieben DANK.
Allzeit gute fahrt und macht weiter so
Ganz liebe Grüsse
Maja und Hans
Liebe Maja und Hans
Puerto Maldonado steht auch noch auf unserer Liste, speziell, wenn Ecuador dicht macht und wir über eine Alternativroute nachdenken müssen.
Ganz herzliche Grüsse aus dem Urubamba Tal.
Wenn ich der Typ wäre neidisch zu sein, dann wäre ich neidisch auf Euch! Ich kenne kaum jemanden, der so lange unterwegs ist wie ihr, und immer noch so glücklich in die Welt blickt! Ich glaube, wir haben uns im Januar 2011 in Iquique kennengelernt, haben in Davos die Singletrails genossen, haben einige Zeit in Kathmandu zusammen verbracht – wo treffen wir uns zum nächsten Mal?
Das Foto mit dem Kondor und der Dame ist super! Das habe ich verpasst, bei mir sind nur ein paar geflogen. Es kommen immer wieder schöne Erinnerungen hoch!
Ich wünsche Euch weiterhin eine tolle, ereignisreiche Reiseziet, währen ich vorwiegend die Davoser Berge per Ski, Bike oder zu Fuss geniesse. Herzliche Grüsse, Hans-Ueli
Hallo Hans-Ueli
Ja, wir haben uns schon überall auf der Welt getroffen. Das nächste mal dann wieder in der Schweiz.
Liebe Grüsse aus Cusco
Hallo Ihr Lieben,
Traumhaft. Danke schön für den tollen Bericht und die Super Fotos. Das Gefühl wieder hinaus in die Welt zu fahren habt ihr wieder einmal entfacht.
Gute Weiterreise und bleibt gesund und fröhlich
Liebe Barbara
Vielen Dank für die guten Wünsche, bleib gesund und geniess die schönen Seiten des Lebens.
Ihr Lieben, einmal mehr reise ich in Gedanken mit euch. Die wunderbaren Fotos verschaffen einzigartige Eindrücke und alle Achtung vor den Höhen eurer Reise. Schön, dass auch das Suri mitmacht, ist, so glaube ich, auch nicht selbstverständlich;-)
Ich wünsche euch weiterhin unvergessliche und glückliche Momente…..und, lieber Walti, auch wenn du am 6.1. nicht der König warst, ihr seid beide “Könige des Reisens”.
Alles Liebe und bis zum nächsten Mal, Christina
Hallo Christina
Vielen Dank für die guten Wünsche. Wir sind uns bewusst, dass wir sehr privilegiert sind und darum jede Minute unseres unabhängigen Lebens geniessen.
Grüsse von den Königen des Reisens.
Lieber Walter, liebe Ruth spannend, witzig und beeindruckend eure Erlebnisse. Süss habt ihr ausgesehen im 2010. Die schönen Fotos machen richtig gluschtig. Dann also auf ein Wiedersehen in Ecuador. Scheint ja auch ohne Strafregisterauszug zu funktionieren. Liebe Grüße aus Cartagena PaPe
Hallo ihr zwei
Hoffentlich funktioniert heute alles beim herauslösen eures Fahrzeugs. Wir freuen uns euch in Ecuador zu treffen. Bis später
Ruth und Walter
Hey ihr zwei reisifüdli ! Hammerhaft eure berichte / wir liegen gerade auf unseren betten in playa del carmen mexiko im (turi-Hotel) und lesen euer Bericht ! Bevor wir zum strand gehen / mega intressant ich lese alles laut vor an hans
Bes. Dia steine wo kein papier hineinpasst aucv die architektur beflügeln und intressieren ihn
Erhaltet euch jung bleibt gesund wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht herzlichst madeleine & hans gerade in mexiko
Hallo ihr zwei
Geniesst den schönen Strand von Playa del Carmen. Wenn alles klappt, verschiffen wir in ein paar Monaten ebenfalls nach Mexiko.
Hallo Ruth, Hallo Walter,
wir haben eure Bücher gelesen und schauen seit Kurzem auch regelmäßig auf eurer Homepage vorbei. Ein wirklich langer Atem den ihr da habt, großartig und immer wieder schön mitzuerleben. Manchmal sogar “Der” Lichtblick schlechthin. Auch wir lieben die fernen Kulturen und Menschen. Ohne derartige Erinnerungen wäre das Leben im Hier und Jetzt manchmal kaum auszuhalten. Vielleicht kommt ja auch bald unser schon lange bestellter Pickup-Camper und wir können die nächsten Abenteuer planen.
Liebe Grüße
Diana und Dirk
Erfurt, Thüringen, Deutschland
Hallo Diana und Dirk
Da könnt ihr euch auf was freuen.
Wenn euer Fahrzeug dann endlich bereit ist, dann fängt die grosse Freiheit erst so richtig an. Es gibt fast nichts schöneres, als die Welt auf den eigenen 4 Rädern zu entdecken.
Liebe Grüsse aus dem Norden von Chile
Ruth und Walter