Bereit für die Reise von Luzern über Zürich nach Montevideo, Uruguay

Vollgepackt mit Lebensmittel, Schokoladen-Geschenke für Freunde, Ersatzteile für den Suri und sonstigen „unentbehrlichen“ Süssigkeiten stehen wir nach 17 Stunden Flug vor der Zollabfertigung in Montevideo.

Natürlich werden wir speziell kontrolliert, denn die WC-Kassette in der Reisetasche und der Berg von Schokolade hat sämtliche Alarmglocken beim Zollbeamten aktiviert.

Alles wird begutachtet, Fragen gestellt, doch nach ein paar Fotos vom Suri und Erläuterungen zu unseren Plänen in Südamerika werden wir freundlich durchgewunken.

 Als wir endlich vor dem Flughafenareal in Uruguay sind, macht Ruth einen riesigen Luftsprung, denn alle Sorgen von Konfiszierung der Lebensmittel sind von ihr gewichen.

Zurück beim Suri

Rolf, der Eigentümer vom Hotel Suiza in Nuevo Helvetico, holt uns pünktlich am Flughafen ab. Mit ihm fahren wir die in 1 1/2 Stunden zurück zum Suri, da, wo wir vor 6 Monaten unser Fahrzeug eingestellt haben.

In der Zwischenzeit wurde die Batterie gewechselt, alle Öle getauscht und ein Service durchgeführt. Das Innere der Kabine sieht tadellos aus. Kein Schimmel, kein eingedrungenes Wasser, kurz gesagt, wir sind erleichtert. Da haben wir schon ganz andere Fotos von Reisenden gesehen, die nach einem halben Jahr ihr Wohnmobil extrem verschimmelt angetroffen haben.

 Am Abend treffen auch schon Irene und Hans bei uns ein, die ihren Landcruiser vor 2 Tagen in Montevideo aus dem Container auslösen konnten. Auch bei ihnen hatte die Hafenprozedur einwandfrei geklappt.

Zusammen verbringen wir einen vergnüglichen Abend. Für Gesprächsstoff ist ausreichend gesorgt.

 Am nächsten Tag wir geschraubt und die mitgebrachten Ersatzteile für den Suri eingebaut.

Der Camping von Rolf ist eine Oase der Ruhe und Erholung. Jeden Tag benützen wir das riesige Pool, spielen mit den Berner Sennenhunden und erfreuen uns an der blühenden Gartenlandschaft.

Colonia de Sacramento

 Nach 4 Tagen verabschieden wir uns von Rolf und fahren nach Colonia de Sacramento, der ältesten Stadt Uruguays, die gerade einmal eine Stunde Bootsfahrt von Buenos Aires entfernt liegt.

Zusammen mit vielen ausländischen Touristen trippeln wir über das geschichtsträchtige Kopfsteinpflaster und bestaunen die Oldtimer, die überall am Strassenrand parkiert sind. Die meisten sind jedoch nicht mehr fahrtüchtig und aus den Fenstern quellen allerhand Grünzeug und tropische Blumen.

 

Von Uruguay nach Argentinien

In Frey Bentos erledigen wir die Zollformalitäten. Einmal mehr erleben wir einen reibungslosen Grenzübergang nach Argentinien. Nicht ganz so reibungslos ergeht es unseren Freunden Irene und Hans. Beim Öffnen des Kühlschranks meint der Zollbeamte: „Käse, Zitronen, Orangen und das Gemüse, legt das bitte in den Beutel und anschliessend in den Abfalleimer. Die Einfuhr von Frischprodukten ist nicht erlaubt nach Argentinien.“

Mit langen Gesichtern folgen sie missmutig den Anweisungen des Beamten. Was will man sonst?

Bei uns schaut die Beamtin ebenfalls in den Kühlschrank, sieht den Käse und das Gemüse und meint: „Kein Problem!“

 Das soll einer verstehen. Wahrscheinlich hatte der Zollbeamte bei Hans und Irene die Anweisungen von seiner Frau, bring noch ein Abendessen mit nach Hause.

1000 km nach Westen

Über Zarate fahren wir 1000 km mehrheitlich der Bundesstrasse 7 entlang nach Westen.

Die Lasso-schwingenden Gauchos des 19. Jahrhunderts haben schon lange den riesigen Traktoren und Mähdrescher des 21. Jahrhunderts Platz gemacht. Entlang von nicht enden wollenden Weizenfelder fahren wir nach Westen, bis das fruchtbare Grün langsam in die Pampa übergeht. Es ist eine flache, gehölzlose Graslandschaft, die sich vor uns auftut. Erst kurz vor San Luis kommen die ersten Weintrauben zum Vorschein.

Übrigens haben die Argentinier ihren Wein zum einen ihren chilenischen Nachbarn zu verdanken. Es war ein Priester aus Chile, der bei einer Wanderung über die Anden in Argentinien Station machte. Er schenkte seinen Gastgebern einen Weinstock und verriet ihnen, wie man ihn einpflanzen muss, damit daran Trauben wachsen.

Inzwischen haben sie das gelernt und Argentinien steht heute nach Frankreich und Italien an fünfter Stelle der weltweit grössten Weinländer.